Veränderungen in der Berichterstattung durch Corona. Eine Analyse
Britta Baas
Ein lange verpöntes Wort ist wieder gesellschaftsfähig geworden. Heimat: Das ist alles, was der Mensch zum Leben braucht. Geborgenheit, Urvertrauen, Wärme, Nähe. In der Welt des 21. Jahrhunderts, in der der Mensch gleich mehrere Sprache spricht und häufiger durch die Luft fliegt als wandert, ist Heimat der Moment, in dem man aufhört zu rennen. Ist der Augenblick. In dem man innehält und spürt: Hier will ich sein.
Doch wo der Mensch zum Weltbürger wird, weil die Globalisierung ihn aus seinem Mikrokosmos reißt, entwickelt sich auch ein Bedürfnis nach Abgrenzung: Wer gehört zu mir - und wer nicht? Eine friedliche Frage wird zur Kampfansage: Wo gehöre ich hin? Denn viele führen sie weiter: Wo gehöre ich hin – und du nicht?
Journalistinnen und Journalisten stellen Öffentlichkeit her für Fragen, die alle angehen. Sie stehen vor der Aufgabe, die neue Sehnsucht nach Heimat kritisch zu beleuchten. Wen grenzt diese Sehnsucht aus? Wen vereinnahmt sie? Und unter welchen Bedingungen entwickelt sie ihr Gewaltpotenzial? Journalistinnen schauen hinter die Kulissen einer vermeintlich heilen Welt. Und sie fragen nach dem Mangel an Heimat, den viele erleben.
Britta Baas ist Historikerin und Theologin; Redakteurin bei Publik-Forum mit den Themenschwerpunkten Zeitgeschichte, Religionen und Genderfragen.
Kontakt
Gunda Werner
Institut für Systematische Theologie und Liturgiewissenschaft
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